Bienvenidos a Valpo

Genau vor einer Woche bin ich hier in Chile angekommen, ein guter Anlass für einen ersten Blogeintrag! Diese Woche ist gefühlt so schnell vergangen, wie keine andere vorher, da wir so viel erlebt haben und ich geradezu überschüttet wurde mit neuen Eindrücken und Erfahrungen. Aber ich beginne erst mal ganz von vorne:

Abschied und Ankunft

Am Dienstag, dem 29 August startete unser Flieger nach Paris vom Frankfurter Flughafen, wobei man wohl eher von einem "Fliegerchen" reden sollte, da neben uns Volis vielleicht noch 45 andere Passagiere darin Platz fanden. Vorher hieß es sich aber noch von allen Lieben daheim zu verabschieden, was mir wirklich schwer fiel. Genau deshalb war ich auch extrem dankbar, dass ich meine fünf Mitvolontäre bei mir hatte und ich mich nicht komplett allein auf den Weg machen musste. 18 Stunden, 12.113 Kilometer und einem fantastischen Blick auf auf den Sonnenaufgang in den Anden später konnte ich dann aus einem diesmal etwas größeren Flieger aussteigen. Mein erster Gedanke als ich in der Passagierbrücke den ersten Zug chilenische Luft eingeatmet habe war: Yeeeey Sonne, aber ganz schön kalt hier, schließlich sind wir ja Momentan im chilenischen Winter. Am Flughafen haben uns Juan und Juan, die Verantwortlichen aus dem YMCA in Valparaiso erwartet und etwas später kam dann noch äääähm.... ach ja ...Juan, der Verantwortliche aus dem YMCA in Santiago dazu. Juan scheint hier in Chile auf den ersten Blick also ein ziemlich verbreiteter Name zu sein, mal sehen wie viele mir noch begegnen werden. 

Bevor wir uns auf die eineinhalb stündige Fahrt nach Valparaiso gemacht haben, hieß es sich noch von Jojo und Ellen zu verabschieden, die ja direkt in Santiago geblieben sind. Das war ein ziemlich trauriger Moment, aber wir werden uns in Zukunft noch oft wieder sehen, da wir uns jeden Monat als Team Chile treffen werden. In Valpo angekommen  konnten wir zunächst mal unser vorübergehendes Zimmer beziehen, denn unsere letztendliche WG befand gerade noch mitten im Umbau. Außerdem hat uns auch Annika,eine Freiwillige, die vor zwei Jahren hier gearbeitet hat und dieses Jahr noch einmal für zwei Monate zurückgekehrt ist erwartet. Ich bin so froh, dass sie uns in den ersten Tagen begleitet und unterstützt hat. (An dieser Stelle geht noch mal ein Danke raus an dich Annika!:).

Meine erste Woche im Paradiestal

Die letzten Tage waren alle stets voller Programm. So sind wir bei den diversen Stadtrundgängen durch das wunderschöne Valparaiso in die Rolle von Touristen und beim allmählichen Einzug in unsere WG in die, von Innenarchitektinnen und Erfindern geschlüpft. Da die Ausstattung der Wohnung noch relativ begrenzt war wurden zum Beispiel Trinkwasserkanister kurzerhand in Spülbecken oder Putzeimer umfunktioniert. Ich glaube auch, dass wir bis jetzt jeden einzigen Tag zu viert einkaufen waren, weil uns immer noch etwas anderes eingefallen ist, das wir brauchen. Sei es Essen, Küchengegenstände oder Dekoration für unsere Wohnung. Und fertig sind wir immer noch nicht....aber dazu bald noch mehr. Gleich am zweiten Tag hat uns Annika mit zu einem Grillen bei ihren Freunden genommen. Auch mal eine interessante Erfahrung nachts bei etwa acht Grad außen zu sitzen und ein Choripán ( DIE südamerikanische Bratwurstsemmel) zu genießen.

Am Freitag und Samstag fanden dann auch schon die ersten Projekte unserer zukünftigen Arbeit statt. Zusammen mit den Jugendlichen aus dem Jugendkreis sind wir am Freitag Abend zu einem gewissen Platz und in eine Obdachlosenunterkunft gegangen und haben dort belegte Brötchen und warmen Tee an die Bedürftigen verteilt. Am Samstag Morgen sind dann die Teenager zur Jugendleiterausbildung wieder zu uns in das YMCA Haus (den sogenannten "Guay") gekommen und haben, nach einer Lektion über Spiele und Sport in der Jugendarbeit, bei dem sogenannten Comedor mit geholfen. Jede Woche kommen nämlich Obdachlose hier in den Guay und bekommen dort ein selbst gekochtes Mittagessen. Die Arbeit mit den Obdachlosen war für mich zunächst einmal ziemlich herausfordernd, vor allem weil auch gleich der erste Mann dem ich Brot gegeben habe stark betrunken war, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass mir dieses Projekt in Zukunft noch sehr ans Herz wachsen wird. Ich finde es nämlich einfach genial, wie sich die Jugendlichen hier in der Arbeit einbringen. Sie gehen auf die Obdachlosen zu, unterhalten sich mit ihnen und behandeln sie wie Ihre Freunde. Es war auch wirklich schön zu sehen wie dankbar die meisten für diese Kleinigkeiten sind und welche Freude man Ihnen damit bereiten kann.

Der vorbereitete Saal für den "Comedor"

Nach unserem Programm war aber am Samstag dann auch wieder eine kleine Erkundungstour  angesagt. Zusammen mit ein paar Jugendlichen und Annika sind wir etwa eine dreiviertel Stunde zu Dünen gefahren, auf denen wir 

Sandboarden waren. Während Daniel (mein Mitvolontär der Snowboard fährt) ziemlich lässig runter gefahren ist, war ich wohl mehr im Sand gelegen. Spaß gemacht hats aber trotzdem und die Dünen waren wirklich beeindruckend schön.

Seit Montag haben wir ab jetzt täglich einen Sprachkurs, der noch zwei Wochen lang geht. Den haben wir auch bitter nötig, da uns leider Annika unsere "Übersetzerin" am Montag auch schon wieder verlassen musste und mein häufigster Satz momentan noch "no lo entiendo" (Das verstehe ich nicht) ist. Aber zum Spanisch lernen bleibt ja auch zum Glück noch ein bisschen Zeit und ich bin sehr hoffnungsvoll, dass das noch klappt :).

 

In diesem Sinne verabschiede ich mich jetzt auch! In meinem nächsten Eintrag möchte ich euch Valparaiso und das CVJM Haus, meine neue Heimat etwas näher vorstellen.