Vergangenes Wochenende fand bei uns im Guay zum ersten Mal das sogenannte „Campamento Tecnológico“ statt. An dieser Freizeit nahmen sowohl die Jugendlichen aus dem Curso de Lideres als auch einige Teenager aus unserem Jugendkreis im Colegio teil. Außerdem sind zu unserer Freude auch Ellen und JoJo mit zwei Jugendlichen aus Santiago gekommen.Das Programm setzte sich grob gesagt aus den zwei verschiedenen Teilen Lernen und Helfen zusammen.
Die Freizeit wurde von dem CDI Team Chile, das von der Firma Microsoft gesponsert wird, unterstützt. Dieses hat sich zum Ziel gemacht Jugendlichen die Welt der Technik und die damit verbundenen unzähligen Möglichkeiten vor zu stellen und näher zu bringen. In verschiedenen Workshops konnten die Jugendlichen erste Grundkenntnisse im Programmieren, Erstellen von HTML Webseiten und im Grafikdesign erwerben, aber auch ganz praktische Tipps zum perfekten Foto für Instagram sammeln. Vor allem aber sollte ihnen vermittelt werden, wie relevant heutzutage Berufe im technischen Bereich sind und noch viel mehr, dass auch neue Berufsfelder in dieser Branche entstehen, in denen man arbeiten kann.
Der zweite große Teil der Freizeit war das Helfen. Wie jede Woche sind wir am Freitagabend alle gemeinsam zur Ruta de Calle losgezogen und haben am Samstagmittag beim Comedor Solidario Spaghetti Bolognese serviert.
Bei diesen beiden Aktionen verteilten wir dann auch bereits Einladungenfür die bisher größte Hilfsaktion, die dann am Sonntag dem 8. Oktober stattfand:
Das „Almuerzo Solidario“ (dt. solidarisches Mittagessen):
Die Vorbereitungen für diese Veranstaltung liefen schon vor etwa einem Monat an, als wir begonnen haben Kleidung, Hygienegegenstände und Handtücher zu sammeln. Nun fragt ihr euch bestimmt wofür: Gemeinsam haben wir am Sonntagvormittag eine Seitenstraße neben dem YMCA Gebäude gesperrt um mit den etwa hundert eingeladenen Obdachlosen gemeinsam Mittag zu essen. Zusätzlich konnte sich, wer wollte von einem professionellen Frisörteam die Haare kostenlos schneiden lassen und danach gleich unter die Dusche des Fitnessstudios springen.
Frisch geduscht war es weiterhin möglich sich an unserem Kleidungsstand neu auszustatten, für den ich zuständig war. So hieß es zuerst die gesammelte Kleidung zu sortieren, ordentlich zusammen zu legen und dann auf den aus Stühlen und einem White-Board selbst gebastelten Tisch zu legen. Als wir die Kleidung dann ausgegeben haben, hat mich total überrascht wie extrem wertvoll die Klamotten für unsere obdachlosen Gäste waren. Schon bevor wir den Stand überhaupt eröffnet haben sind sehr viele hergekommen und wollten sich verschiedene Stücke reservieren bzw. sicher gehen, dass sie auch etwas abbekommen. Es ist schon bemerkenswert, wenn ich überlege wie viel Kleidung ich allein für mich in meinem Koffer mit nach Chile gebracht habe und manche der Besucher hatten gerade mal ein T-Shirt, einen Pulli und eine Hose. Die Kleidungsausgabe hat jedenfalls wirklich Spaß gemacht und unsere „Kunden“ waren so dankbar für alles, was mich richtig gefreut hat.
Es gab aber auch noch andere Dinge dir mir den Tag versüßt haben: Zu der Aktion wurde nämlich auch eine Zumba Lehrerin eingeladen. So waren wir dann mit den Jugendlichen und einigen Besuchern mitten auf der Straße gestanden, haben versucht so gut wie möglich die Tanzschritte nach zu machen und hatten einen riesen Spaß. Ich kann mich noch genau erinnern wie ich in dieser Situation einfach so richtig dankbar war, dass das Wetter so schön war und man bei allen Besuchern, den Mittänzern und Zuschauern ein Lächeln auf den Lippen entdecken konnte.
Außerdem gab es dann aber auch noch eine etwas professionellere Tanzeinlage, denn es wurde im Vorfeld auch ein Cueca Tanzgruppe eingeladen. Cueca ist der chilenische Nationaltanz und wird auf allen denkbaren Veranstaltungen getanzt. Er soll an das werben eines Hahns um seine Henne erinnern, weswegen das ganze wahrscheinlich auch so witzig aussieht. Vor dem Mittagessen haben wir noch eine kleinen Andacht zum Thema „Du bist wertvoll“ vorbereitet und sowohl an Helfer als auch an die Besucher Herzen mit einem kleinen Spruch ausgeteilt. Das hat mich auch echt glücklich gemacht zu sehen, wie sich jeder einzelne über eine solche Kleinigkeit gefreut hat.
Mit dem gemeinsamen Mittagessen ging dann die Aktion auch schon zu Ende und ich kann nur sagen, das schreit nachWiederholung!